WAS IST EIN KONDENSATORMIKROFON?

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Updated Dezember 23, 2020

Was ist ein Kondensatormikrofon und wie funktioniert es:

Um zu verstehen, was ein Kondensatormikrofon ist, sollte am besten zunächst die Funktionsweise von Mikrofonen im Allgemeinen erläutert werden. Einfach ausgedrückt, wandelt ein Mikrofon Schall in Elektrizität um. Was wir Schall nennen, sind Energiewellen oder Luftschwingungen, die das Mikrofon einfangen und in ein elektrisches Signal umwandeln kann. Dieses Signal kann dann von Geräten verändert oder aufgezeichnet und wie gewünscht bearbeitet werden.

Die Weise, in der ein Mikrofon Schall in ein elektrisches Signal umwandelt, ist eigentlich das genaue Gegenteil dessen, wie ein Lautsprecher ein elektrisches Signal in Schall umwandelt. Tatsächlich funktioniert ein Lautsprecher oder Kopfhörer, wenn Sie ihn an einen Mikrofoneingang anschließen, wie ein Mikrofon, wenn auch nicht sehr gut.

Was unterscheidet ein Kondensatormikrofon von den anderen Mikrofonen?

Es gibt mehrere verschiedene Arten von Mikrofonen. Die zwei gängigsten davon sind dynamische Mikrofone und Kondensatormikrofone. Dynamische Mikrofone nehmen den Schall mit einer Membran oder Diaphragma auf, die durch die Schallwelle bewegt wird und an der entweder eine Spule oder ein Magnet befestigt ist. In beiden Fällen bewegt sich die Spule um den Magneten. Durch die Bewegung der Spule und des Magneten relativ zueinander wird elektrischer Strom erzeugt. Auf diese Weise wird der Schall in ein elektrisches Signal umgewandelt.

Kondensatormikrofone funktionieren ähnlich, da sie ebenfalls eine Membran haben. Diese Membran treibt aber keinen Magneten und keine Spule an, sondern ist leitfähig ist und bewegt sich gegenüber einer Metallrückwandplatte, wodurch ein Kondensator entsteht – daher auch der Name Kondensatormikrofon. Um seine Funktionsweise noch näher zu erklären, müssen wir ein wenig tiefer in die Technik eintauchen.

Diaphragmen, Rückwandplatten und elektrische Felder

Damit die Membran eines Kondensatormikrofons leitfähig wird, ist bei machen Membranen eine dünne Schicht Metallfolie aufgebracht. Das ist jedoch hauptsächlich bei älteren Mikrofonen der Fall. Die meisten modernen Kondensatormikrofone haben eine Membran aus so genanntem goldgesputtertem Mylar. Unter Goldsputtern versteht man das Aufbringen einer Schicht aus Goldatomen auf die Oberfläche eines Materials. Mylar ist ein weit verbreitetes Material für Membranen sowohl in Kondensatormikrofonen als auch in dynamischen Mikrofonen und zeichnet sich durch Haltbarkeit, Flexibilität und Leichtigkeit aus.

Dank der hauchdünnen Goldschicht ist die Mylar-Membran leitfähig. Die Rückwand besteht meist aus Messing, einer leitfähigen Legierung aus Kupfer und Zink. Diese gegensätzlichen leitfähigen Materialien bilden einen Kondensator, der eine Ladung halten und somit ein elektrisches Feld aufbauen kann.

Wenn der Schall die Membran bewegt, wird der Abstand zwischen ihr und der Rückplatte verändert. Dadurch ändert sich die Kapazität, bzw. das elektrische Feld proportional zu den Schallwellen. So entsteht ein elektrisches Signal, das aufgezeichnet und interpretiert werden kann.

Normalerweise benötigen Kondensatormikrofone eine externe Stromversorgung, sowohl um die Ladung im Kondensator zu halten als auch um den Strom des erzeugten Signals zu verstärken, damit es richtig empfangen werden kann. Es gibt jedoch Kondensatormikrofone, die ihre Ladung selbst aufrechterhalten können, die sogenannten Elektretmikrofone. Durch den Einsatz eines speziellen Materials, des Elektrets, sind sie in der Lage, eine permanente Ladung zu halten.

Vorteile und Nachteile der Kondensatormikrofone

Du wirst dich vielleicht fragen, ob ein bestimmter Mikrofontyp besser ist als ein anderer. Dynamische Mikrofone und Kondensatormikrofone haben jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile. Dynamische Mikrofone sind in der Regel relativ preisgünstig und für die Aufnahme eines breiten Klangspektrums, besonders von starken und/oder lauten Klängen, geeignet. Kondensatormikrofone sind in der Regel teurer und eignen sich besser für die Aufnahme höherer Frequenzen und feinerer, leiserer Klänge.

Dadurch sind Kondensatormikrofone ideal für leisen Gesang und Instrumentalmusik, während dynamische Mikrofone besser für Schlagzeug, Percussion und sogar lautem Gesang geeignet sind. Kondensatormikrofone sind empfindlicher, weil ihre Membranen leicht sind und leichter von Schallwellen bewegt werden können. Dadurch können sie höhere Frequenzen und leisere Klänge besser aufnehmen, eignen sich aber nicht besonders gut für laute Klänge. Kondensatormikrofone haben bestimmte Dezibel-Schwellenwerte, bei deren Überschreitung sie nicht mehr richtig funktionieren.

Aufgrund ihrer Empfindlichkeit können sie außerdem eine viel höhere Klangqualität aufnehmen, da sie den Ton genauer und in einem breiteren Frequenzbereich aufzeichnen. Das trifft aber nur auf hochwertige Kondensatormikrofone zu. Ein hochwertiges dynamisches Mikrofon wird eine bessere Klangqualität haben als ein billiges Kondensatormikrofon.

Stromversorgung von Kondensatormikrofonen

Wie bereits erwähnt, benötigen Kondensatormikrofone in der Regel eine externe Stromquelle, z. B. ein an eine Steckdose angeschlossenes Netzteil. Die Abhängigkeit von einer externen Stromversorgung kann ein Nachteil sein, wenn du ein tragbares Mikrofon benötigst. Wenn du aber hauptsächlich in einem Studio arbeitest, sollte es kein Problem sein. In Wirklichkeit wird der Mikrofontyp, der am meisten Strom erfordert, auch von vielen Musikern am höchsten geschätzt, nämlich das Röhrenmikrofon.

Diese älteste Form der Kondensatormikrofone verstärkt das Signal mit Vakuumröhren auf den benötigten Pegel. Da diese Technologie alt und weniger effizient ist, erfolgt die Stromversorgung bei diesen Mikrofonen in der Regel über ein externes Netzteil. Und zwar ein richtig großes. Trotzdem sind viele der Meinung, dass die warmen Klangfarben dieser Mikrofone es wert sind.

Wenn du nicht auf ein Netzteil angewiesen sein willst, sind die Mikrofone, die über die sogenannte Phantomspeisung versorgt werden, eine Option. Mit der Phantomspeisung wird die geringe Strommenge von der Audioschnittstelle, an die das Mikrofon angeschlossen ist, bezeichnet, genau gesagt 48 Volt. Die meisten Audiogeräte, an die ein Mikrofon angeschlossen wird, sind in der Lage, diese Spannung zu produzieren. Diese 48 Volt reichen gerade aus, um Kondensatormikrofone mit dem erforderlichen Strom zu versorgen und um dynamische Mikrofone nicht zu beschädigen.

Die Kondensatormikrofone, die überhaupt keine externe Stromversorgung benötigen, heißen Elektretmikrofone. Sie setzen auf Materialien, die eine permanente elektrostatische Ladung halten können. Daher kommt auch das Wort „Elektret“, womit das elektrostatische Pendant zum Permanentmagneten bezeichnet wird.

Jetzt solltest du hoffentlich ein gutes Verständnis dafür bekommen haben, wie Kondensatormikrofone funktionieren und welche verschiedenen Formen davon es gibt. Ich hoffe, dass mein Artikel dir geholfen hat, dich entweder für das richtige Mikrofon zu entscheiden oder einfach nur deine Neugierde zu befriedigen.